Die Welt in der Stube
Kunst- und Wunderkammern eröffneten den Blick auf die gesamte Welt und spiegelten sie im Kleinen – ‹Makrokosmos im Mikrokosmos› lautete das Konzept. Nach dieser Vorstellung bildete eine Sammlung auch eine kosmologische Ordnung ab. Die Dinge wurden darin verortet und zueinander in Beziehung gesetzt. Um diese Idee einzulösen, bedurfte es angemessener Praktiken und Methoden, Techniken und Instrumente. Die anhaltende Beschäftigung des Ordnens, Verknüpfens und Reorganisierens einer Sammlung erweiterte das Wissen um die Dinge und transformierte zugleich die Vorstellungen der Wissensordnungen selbst. Kunst- und Wunderkammern waren dynamische Orte des Weltwissens und zugleich Räume von dessen ständiger Veränderung.