Asche zu Licht
Ist der Tod dem mitteleuropäischen Bewusstsein des frühen 21. Jh. weitgehend entschwunden, so war er der Alltagserfahrung des 17. Jh. zentraler Antagonist. So erstaunt es nicht, dass die Motivik der Vergänglichkeit auch die Sammlungsintention der Faesch’schen Wunderkammer prägte. Tod und Verderben sind hier in objektiver und allegorischer Form allgegenwärtig – ebenso das Versprechen auf Erlösung, das als transzendente und diesseitige Erfahrung zugleich erscheint: Zum finalen Wunsch nach der Einheit mit Christus tritt die Sorge um das irdische Vermächtnis. Vanitas und memoria, die irdische Eitelkeit und das Streben nach bleibender Anerkennung, sind ebenso wie Tod und Erlösung – mors und salvatio – wiederkehrende Motive der Sammlung Faesch und erkennbare Elemente ihrer kuratorischen Praxis.