Paradigma Italien
Gibt es die Welt? In der materiellen, objektiven und motivischen Vielfalt der Sammlung Faesch verbirgt sich ein Wissenssystem als archaisches Prinzip. Sammlertum und museales Display dienen der Statusbekräftigung ebenso wie einer neuen Forschungspraxis, sind soziales Event und individuelle Selbstverwirklichung, aber eben auch: Kosmopolitismus in Dingform, der sich geografisch fokussieren lässt. Italien war den Sammlern Faesch einerseits Sehnsuchtsort jugendlicher Reiselust und zugleich Epizentrum einer wissensorientierten Lebensbejahung. Die Affinität zu Italien war ein milieuspezifisches Merkmal, das die Basler Oberschicht auch hinsichtlich einer geschichtlich orientierten Identitätsformation leitete. Weltgewandtheit als gelebter Bildungsroman, der Tradition, Ritual, Abenteuer und Wissen verbindet.